Schlagwort-Archive: Medinaceli

Castellar de la Frontera & Kloster Almoraima

CASTELLAR DE LA FRONTERA

Castellar de la Frontera
Castellar de la Frontera

Castellar de la Frontera liegt im Südosten der andalusischen Provinz Cádiz im Gebiet Campo de Gibraltar sowie inmitten des Naturparks Parque de los Alcornocales. Es besteht aus 3 Ortkernen: dem innerhalb der Festungsmauern liegenden alten Dorf Castellar, dem 1971 erbauten neuen Ortsteil und dem Kloster La Almoraima.

Die Altstadt Castellars thront auf einem Berg mit atemberaubenden

Ausblick nach Gibraltar
Ausblick nach Gibraltar

Ausblicken auf die Bucht von Algeciras, den Felsen von Gibraltar, die afrikanische Küste und andere Dörfer der Umgebung. Den Ortskern bildet eine bestens erhaltene mittelalterliche Festung. Hierbei handelt es sich um eines der wenigen noch heute erhaltenen und bewohnten mittelalterlichen Festungsdörfer.

Malerische Gassen
Malerische Gassen

Das Innere des Dorfes besticht durch seine einzigartige Schönheit. Beim Spaziergang durch die engen Gassen fühlt man sich in eine andere Epoche versetzt, und die Aufteilung und Bauweise der Häuser erinnern an arabische Dörfer der Gegenwart. Blumenrabatten, unzählige, an Häuserwänden angebrachte Blumentöpfe und Kletterpflanzen verschönern Balkone und kleine Plätze.

GESCHICHTE

Aufgrund seiner strategischen Lage siedelten sich im Laufe der Zeit verschiedene Kulturen in diesem Gebiet an. Zahlreiche Funde von Steinwerkzeugen lassen auf eine Besiedlung bereits in der Steinzeit schließen. Ein weiteres Indiz dafür sind Felsenmalereien in Höhlen der Umgebung. Auch die Iberer hinterließen ihre Spuren im Turm „Torre Lascutana“. Um diesen errichteten die Römer später eine Siedlung zur Überwachung und Verteidigung der von Carteia bis Córdoba verlaufenden „Römerstraße“. Die ebenfalls hier ansässigen Westgoten hinterließen kaum Spuren.

Am prägendsten war die Zeit der Besetzung durch die Araber. Im 13. Jahrhundert errichteten sie die Festung zum Schutz gegen die Invasion der Christen und gründeten das Dorf in ihrem Inneren. Castellar de la Frontera spielte eine wichtige Rolle in den Kriegen zwischen Spaniern und Muslimen. Im Jahre 1434 wurde die Stadt von Juan Arias de Saavedra erobert und der christlichen Krone zugeführt.

Die Wirtschaftsaktivitäten dieser Zeit konzentrierten sich auf Land- und Vieh- und Waldwirtschaft. Der Bau des Stausees Guadarranque im Jahre 1960 ermöglichte vielfältigere Beschäftigungsmöglichkeiten.

Ende der 60er Jahre wurde in 8 Km Entfernung zum Festungsdorf das neue Castellar, das „Nuevo Pueblo de Castellar de la Frontera“ errichtet.

ARCHITEKTUR

Burganlage
Burganlage

Die zum Kulturdenkmal erklärte Festung mit unregelmäßigem Grundriss verfügt über Schießscharten, Verteidigungstürme, quadratische und runde, teilweise von Zinnen gekrönte Türme. Dabei fallen vor allem die Türme am Eingang der Festung ins Auge, die, ebenfalls mit Schießscharten ausgestattet, außerdem über eine prächtige Bogentüre unter einem wunderschönen überhöhten Bogen verfügen.

Alcázar de los Condes de Castellar
Alcázar de los Condes de Castellar

Vom kleinen Appellplatz aus erreicht man den Innenhof mit weißen Häusern sowie engen, gewundenen und mit Blumen geschmückten Gassen. Als charakteristischste Gebäude fallen auf: die Burg der Grafen von Castellar mit Burgfried, außerdem das Rathaus sowie die Barrockkirche Iglesia del Divino Salvador. Die Festung war dabei getrennt vom Verwaltungs- und Wohnbereich angeordnet. Vor allem die Bögen in Hufeisenform am Eingang der Festung wurden 1979 teilweise restauriert und befinden sich in sehr gutem Zustand.

CASA CONVENTO ALMORAIMA

Casa Convento Almoraima
Casa Convento Almoraima

Das erste Zeugnis des Bestehens der Siedlung Almoraima ist ein von den Arabern erbauter Wachturm, der zum Austausch von Nachrichten diente. Die Aufgaben der kleinen hier dienenden Garnison bestanden in der Verteidigung und der Benachrichtigung bei Gefahr durch Invasion.

GRÜNDUNG DES KLOSTERS FÜR DIE ZUM BETTELORDEN DER MERCEDARIER GEHÖRENDEN BARFÜSSIGEN MÖNCHE

Im Laufe des 16. und 17. Jahrhunderts gehörte es für Adelshäuser zum guten Ton, religiöse Orden mit teilweise reformistischen Ansätzen finanziell zu unterstützen. Die Hilfe bestand in der Gründung von Klöstern oder Kirchen bzw. in der Instandhaltung dieser Einrichtungen.

So übergab Doña Beatriz Ramírez de Mendoza, Herzögin von Castellar, im Jahre 1603 das Kloster an Fray Juan del Santísimo. Zu diesem Zeitpunkt ließen sich die Brüder des reformistischen Bettelordens der Mercedarier in der Almoraima nieder. Bis zur Enteignung des Geländes durch den Staat im Jahre 1839 und die folgende Ausweisung der Mönche genoss der Orden stets die Unterstützung der Herzöge von Castellar.

DIE ANKUNFT DER HERZÖGE VON MEDINACELI

Im Jahre 1861 wurden Kloster und die dieses umgebenden 16.000 ha Fläche der Almoraima dem Herzog von Medinaceli in einem Gerichtsverfahren gegen die Steuerbehörde zugesprochen, und Castellar kam bei Hofe in Mode. Der Herzog von Medinaceli verwandelte das Anwesen in eines der exklusivsten Jagdgebiete des Landes, wohin er Adlige, wohlhabende Investoren und hochrangige Militärs einlud. Man traf sich in luxuriösen Salons des Anwesens und nahm an Jagden in den dichten Wäldern teil.

Außerdem fanden hier regelmäßig Treffen hochrangiger Politiker statt, bei denen auch ihre Majestät, Königin Victoria Eugenie von Spanien, häufiger Gast war.

DER SPANISCHE BÜRGERKRIEG

Im Jahre 1934 übergab die 2. Republik das enteignete Gelände an die Stadtverwaltung mit dem Ziel, dieses zu bewirtschaften. Ein 1936 gestarteter Versuch der Errichtung einer Kooperative scheiterte kläglich. Nachdem die Armee im Verlauf des Bürgerkriegs das Kommando über Castellar übernahm, ordnete die Regierung in Burgos die Rückgabe des Anwesens an die ursprünglichen Eigentümer an.

Die Anbetungsschwestern verwandelten die Sommerresidenz für die Dauer des Krieges in ein Krankenhaus für Kriegsgefangene und –verwundete, welches auch später nach Genehmigung der Herzöge von Medinaceli weitergeführt wurde.

GRÜNDUNG DER KORKFABRIK ´CORCHERA ALMORAIMA´, RUMASA AKTUELLER STAND

1945 wurde die Korkfabrik ´Empresa Corchera Almoraima´ gegründet, die die Haupteinnahmequelle für die Mehrzahl der Einwohner Castellars darstellte. Die Zahl der Arbeiter und damit der Einwohner Almoraimas wuchs stetig bis auf 1500 Menschen, und man begann, auf dem Fabrikgelände Baracken und Hütten für diese zu errichten. Später wurde das neue, heute ca. 200 Einwohner zählende Dorf ´Nuevo Castellar´ in nur 1Km Entfernung angelegt.

Nach Jahren des Wachstums kamen schlechte Zeiten für das Unternehmen, und nach dem Konkurs des letzten Erben wurde das gesamte Anwesen mit 16.000 ha Gelände und Schloss im Jahre 1972 vom Unternehmen Rumasa erworben. Seit der erneuten Enteignung im Jahre 1983 gehören Grundstück, Schloss und die darin vorhandenen Kunstwerke zum Staatsvermögen.

Heutzutage ist das Kloster eine Art Parador (staatliches Hotel), in dem die Besucher den Aufenthalt in kulturhistorisch bedeutsamer und waldreicher Umgebung genießen.

Textquelle: www.castellardelafrontera.es